Dossier
Klärschlamm und die Probleme zur Verwertung
Die Mono-Verbrennungsanlage Gedanken zum Umweltschutz und zur Kostenentwicklung der Abwassergebühren Klärschlamm-Monoverbrennungsanlage versus Klärschlamm-Pyrolyse Weil unsere Felder überdüngt werden und das Grundwasser verseucht, muss letzteres immer kostspieliger behandelt werden, um Trinkwasser zu erhalten. Die deutsche Regierung beschloss eine Düngemittelverordnung. (Neueste Fassung: April 2020); sie war gezwungen das zu tun, um einer EU-Vorgabe zu entsprechen. Zukünftig darf Klärschlamm nicht mehr über die Landwirtschaft als „Dünger“ auf die Felder verbracht werden, daher wird nach neuen Wegen geforscht, die anfallenden Mengen zu entsorgen. Um neue Lösungen zu finden, wurde ein Zeitfenster gesetzt bis zum Jahr 2029 für große Kläranlagen. Im Klärschlamm ist Phosphor enthalten. Phosphor, ein wichtiges Mineral für die Knochen, Zellmembranen und Muskelfunktion und für die Düngung von Pflanzen, ist ein endlicher Rohstoff und muss dem Rohstoffkreislauf wieder zugeführt werden. Klärschlamm soll also behandelt werden, ohne dass dieser wertvolle Rohstoff verloren geht. Dem Umweltschutzverein in Isernhagen und Umgebung sind 3 Wege bekannt, die diese Vorgaben erfüllen. 1. Verbrennung Die Stadt Hannover will den Klärschlamm verbrennen - unserer Meinung nach, die schlechteste Lösung, denn mit jeder Verbrennung wird CO2 freigesetzt, und gerade das bekämpft die Menschheit an vielen anderen Stellen aus Klimaschutzgründen! Übrigens: Auch andere Giftstoffe werden bei der Verbrennung freigesetzt, darunter Quecksilber u.v.m. (laut Auskunft von potentiellen Betreibern in geringen Mengen – aber muss das sein, wenn´s auch anders geht?). Für die Verbrennung soll eine kostspielige neue Verbrennungsanlage gebaut werden, denn Verbrennung des Klärschlamms in der vorhandenen Anlage (EEW) kommt nicht in Frage, da die Asche mit anderen Schadstoffen aus dem Restmüll vermischt wäre. Laut Hannover also: Her mit der Monoverbrennungsanlage (in Lahe). - Enercity will diese Anlage errichten und betreiben. Kosten für diese Anlage: ca. 60 -70 Millionen Euro. Ein Vertrag soll enercity eine 25-jährige Laufzeit garantieren. Eine rentable Kapazität dieser Anlage beträgt ca. 130.000 Tonnen Nass-Klärschlamm pro Jahr. Die Klärwerke der Stadt Hannover, Herrenhausen und Gümmerwald erzeugen aber nur ca. 60.000 Tonnen… und diese Mengen von Klärschlamm müssen über die sowieso schon stark befahrene A2 nach Hannover-Lahe gebracht werden. 130 000 t Klärschlamm, ein Lkw fasst 40 t, das ergibt 3250 Fahrten nach Hannover-Lahe . - Bei angenommenen 260 Werktagen ergibt das ein Transportaufkommen von je 25 Fahrten pro Tag zur Anlage. Zusätzliche Kosten für Lkw (Diesel, KFZ-Steuer, -Versicherung und Fahrer) in Höhe von ??? fallen also für die Laufzeit des Vertrages mit enercity für die nächsten 25 Jahre an und weiter Co2 Ausstoß, ca. ??? Die Klärwerke Gümmerwald und Herrenhausen können aber nur 50%, der für einen effektiven Betrieb notwendigen Menge Klärschlamm, zur Verfügung stellen. Woher sollen dann die restlichen 50% Klärschlamm kommen? Sie müssen (natürlich mit weiteren Transporten) aus den Umlandkommunen übernommen werden. Die Umlandkommunen haben sich aber zu einer Gemeinschaft zusammengeschlossen und planen in Hildesheim ebenfalls eine Monoverbrennungsanlage. Was für ein Wahnsinn, innerhalb von 50 km eine 2. Monoverbrennungsanlage zu planen und zu betreiben! Doch das ist noch nicht alles. Bei der Trocknung des Klärschlamms fallen mit den möglichen 130.000 t ca. 30 000 t Brüden an (= Jauche), die nicht brennt, sondern ebenfalls wieder aus Lahe abtransportiert werden muss, um geklärt zu werden. Die Klärwerke Herrenhausen und Gümmerwald könnten diese Brüden nur unter größtem Energieaufwand und sehr hohen Kosten klären und haben, nach unserem Wissen, eine Aufbereitung abgelehnt. Nur einen kleinen Anteil dieser Brüden könnte enercity in der Monoverbrennungsanlage selbst entsorgen, der Rest müsste also mit (weiteren) Flüssigkeitstransportern an einen noch nicht bekannten Abnehmer gefahren werden: Fahrzeugkosten, da Endabnehmer noch nicht bekannt??? Entsorgungskosten pro Tonne Brüden??? CO2-Ausstoß für den Transport der Brüden??? weitere Belastung der Autobahnen mit ??? Lkws In den Verbrennungsresten, die in verglaster Form anfallen, ist der Phosphor noch enthalten und muss durch ein Verfahren rückgewonnen werden. Dieses Verfahren muss aber leider durch Wissenschaftler erst entwickelt werden. Hier schätzt man einen Zeitraum von ca. 10 Jahren bis zum Erfolg. Kosten für diese Rückgewinnung:
In Hannover beträgt der Kubikmeter-Preis für das Abwasser z. Zt. 2,53 Euro. Wenn diese Anlage in Betrieb geht, wie hoch wird dann der Preis für den Kubikmeter Abwasser sein? Wichtig ist, zu wissen, eine Hochtemperaturverbrennung des Klärschlamms ist nicht zwingend vorgeschrieben! Das Bundeskabinett schlug sogar vor, die Forschung möge alternative Wege zur Verbrennung finden. – Und nach den Recherchen des Umweltschutzvereins gibt es diese bereits. 2. Pyrolyse Eine bessere Verwendung des Klärschlamms wäre die Umwandlung in Carbonisat mit pflanzenverfügbarem Phosphat. (=Bio-Kohle). Solch eine Pyrolysebehandlung des Klärschlamms setzt wesentlich weniger CO2 und andere klimaschädliche Gase frei. Die erforderlichen Anlagen sind kleiner, direkt vor Ort zu bauen, erweiterbar und können den jeweils anfallenden Mengen Klärschlamm angepasst werden. Ein kostenintensiver Transport des Klärschlamms wie zur Monoverbrennungsanlage und der nach der Trocknung anfallenden Brüden (Jauche) entfällt. Es gibt keine Emissionen durch die Transporte der Klärschlämme und der Brüden. (Keine Fahrzeugkosten und erhöhtes Verkehrsaufkommen - Keine zusätzlichen Lagerkosten - enthaltener Phosphor kann (sogar gegen Entgelt) der Düngemittelwirtschaft zur Verfügung gestellt werden!!! (Siehe auch Schema-Vergleich im Anhang) In der Pyrolyse-Anlage entsteht aus pflanzlichen Reststoffen, z. B. Grüngut unter sauerstoffarmer Verglühung bei 600°C Pflanzenkohle. Aus Klärschlamm entsteht unter den gleichen Bedingungen schadstoffarme und keimfreie Biokohle (Carbonisat mit pflanzenverfügbarem Phosphat). Der Phosphor bleibt bei der Pyrolyse erhalten, ein kostspieliges und sehr teures Rückholverfahren wie bei der Verbrennung der Verbrennungsanlage ist nicht notwendig. Die Schadstoffe im Klärschlamm werden in dieser Anlage entsprechend den gesetzlichen Vorgaben eliminiert. In der Pflanzenkohle enthaltener Kohlenstoff bleibt in der Pflanzenkohle gespeichert und somit wird CO2 der Atmosphäre entzogen und aktiv wieder für Jahrhunderte in den Boden verbracht. - Eine Hilfe beim Kampf gegen die Klimakrise. Eine Anlage, die bereits so arbeitet hat der Umweltschutzverein in Linz-Unkel besichtigt. 3. Vererdung Ein 3. Weg zur Behandlung des Klärschlamms ist dessen Vererdung. Das Verfahren ist an einer Kläranlage mit viel Fläche anwendbar, daher nicht überall möglich. Die Stadt Lehrte hat sich dafür entschieden und Burgwedel überlegt noch. Die Klärschlamm-Vererdung mit Schilf in modular angelegten speziellen Beeten, ist ein ausgeklügeltes naturnahes Entwässerungsverfahren für Klärschlamm. Es kommt gänzlich ohne chemische Hilfsmittel aus und ist wirtschaftlich hoch effektiv. Mit Hilfe von Schilfpflanzen und genau abgestimmter, verfahrenssicherer Ökotechnik werden im großtechnischen Maßstab in weitläufigen Pflanzenbecken Wasser und Feststoffe effektiv getrennt. Der Klärschlamm, ein Vielstoffgemisch, wird dabei in einer Art Kompostierungsprozess ab- und umgebaut und die Organik wesentlich verringert. Die somit einhergehende Volumenreduzierung von bis zu 95 % wird durch das Zusammenspiel von Entwässerung und Organikabbau erreicht. Der Umweltschutzverein in Isernhagen und Umgebung e. V., mit seinem Arbeitskreis Klärschlamm ist bemüht, die Öffentlichkeit und alle verantwortlichen Personen für das Thema zu sensibilisieren und über das Problem Klärschlammbehandlung noch einmal nachzudenken. Unser Fazit: Mit dem Bau eines Verbrennungsofens in Hannover-Lahe (8 (!) weitere Anlagen sind in Norddeutschland noch geplant) wird der CO2 Ausstoß nicht vermieden, sondern noch erhöht. - Die Klimakrise wird nicht bekämpft sondern „BEFEUERT“. Der Verbraucher wird überdies finanziell sowie gesundheitlich wesentlich höher belastet. Karl-Heinz Figiel Umweltschutzverein in Isernhagen und Umgebung e.V. Anhang Beschreibung einer Pyrolyseanlage, der Pyreg-Anlage Auf 90% getrockneter Klärschlamm wird zwei leicht nach oben geneigten Pyrolysetrommeln mit 500 KWth zugeführt und durchläuft diese bei Temperaturen mit ca. 600° C. Hier werden alle organischen Stoffe und Schadstoffe aus dem Klärschlamm ausgetrieben. Das so entstehende Pyrolysegas wird einer flammenlosen Brennkammer zugeführt, wo mit einer Arbeitstemperatur von 1.000° C organische Anteile unschädlich gemacht werden. Der Brennkammer wird ein wenig Luft zugeführt, eine gestufte Verbrennung erzeugt, um so auch Schwelprodukte (Teer etc.) sicher thermisch zu zerlegen. Auch Polymere werden bei der Behandlung rückstandsfrei zerlegt. Das in der Brennkammer enstehende heiße Rauchgas streicht zwischen Pyrolysetrommel und einem Außenrohr an der Trommel entlang, in der sich der getrocknete Klärschlamm befindet und beheizt diesen. Danach wird dessen/seine Wärme in einem Wärmetauscher dem Bandtrockner zur Verfügung zu stellen. Die Rauchgase führt man schließlich einem Aktivkohlefilter zu, sie verlassen über einen zweiten Schornstein (mit Einhaltung der Grenzwerte der 17. BImSchV) die Anlage. Dieses Pyrolyseverfahren erzeugt ein schwarzes, direkt pflanzenverfügbares Carbonisat mit 10 bis 15% Phosphat-Anteil. Hierin unterscheidet diese Anlage sich deutlich von einer Monoverbrennungsanlage, in der wegen der höheren Verbrennungstemperaturen das Phosphat glasförmig anfällt und deshalb nicht direkt pflanzenverfügbar ist. Außerdem gibt die Monoverbrennungsanlage den gesamten Kohlenstoff in Form von CO2 an die Atmosphäre ab. Der stündliche Durchsatz bei der Pyrolysetrommel beträgt 70 bis 80 kg. Die Anlage wird wöchentlich zur Reinigung heruntergefahren und dann wieder mit erneut mit Erdgas hochgefahren. Dieser Vorgang dauert gut einen Tag. Pyrolyseaggregat und Brennkammer sind in einen offenen 21-ft-Container montiert. Zur Betreuung der Anlage ist derzeit wohl ein Mitarbeiter notwendig. Die Wartung wird von PYREG ausgeführt. - Der Aktivkohlefilter (20 bis 30 kg mit Aktivkohle) ist dabei alle 2 Jahre zu erneuern. Etwa die Hälfte der notwendigen elektrischen Energie wird mit einen 65-kW-Generator erzeugt. Vorteile der Pyrolyse-Anlagen: - Unabhängigkeit bei Preissteigerungen und Entsorgungswegen - dezentrale Lösung, daher auf jeder Kläranlage einsetzbar - keine Änderung des bisherigen Klärprozesses notwendig - erhebliche Volumenreduzierung der Klärschlammmengen - Wegfall der aufwendigen Klärschlammtransporte (ca. 75% Wasser!) - Wärmerückgewinnung mit Pyrolysegas, bzw. Nutzung der Prozesswärme für Kläranlagenbetrieb (Nahwärmenetz, Faulung, Trocknung) - Biokohle dient der Verbesserung von Böden (> 9 Ma.-% der Biokohle enthalten N, Mg, S, Si, K, P, Ca) - Biokohle ist als steriles und trockenes Produkt gut lagerfähig - Grundlage auch einer anderweitigen Phosphorrückgewinnung |
Seit dem Bekanntwerden der Pläne von Enercity eine Monoverbrennungsanlage für Klärschlamm (KVA) auf dem Deponiegelände in Hannover-Lahe zu errichten beschäftigt sich unser Arbeitskreis mit diesem Thema.
Die Planung ist inzwischen weiter fortgeschritten und sogar eine erste Teilerrichtungsgenehmigung ist erteilt. Außerdem beteiligen sich immer mehr Kommunen aus der Region und Umkreis an einer geplanten zentralen KVA in Hildesheim, so dass Enercity den Schlamm von noch weiter entfernten Erzeugern antransportieren müßte. Der Abtransport des 75%igen Brüdenanteils hat man in der hannoverschen Ausschreibung einfach offen gelassen. 18.01.2020 GAA contra EU-Recht?In jüngst versandten kostenpflichtigen Widerspruchsbescheid behauptet das GAA, dass die Regelungen der EU über die Best-Verfügbare-Technik (BVT) für das vorliegende Verfahren noch nicht gelten. Wir haben sie daraufhin mit einer Gegenüberstellung auf die Rechtsauffassung des Umweltbundesamtes hingewiesen, nach der bestimmte Teile nach Veröffentlichung in der gesamten EU verbindlich sind. Leider geht das GAA bisher nicht darauf ein und verweist auf das Klagerecht!
10.11.2020 Fachaufsichtsbeschwerde gegen Genehmigungspraxis des GAAGegen die Praktiken des Gewerbeaufsichtamtes Hannover hat der Umweltschutzverein eine Beschwerde beim Niedersächsischen Umweltministerium eingereicht.
Im Wortlaut heißt es: "wir wenden uns heute an Sie, weil wir das Verfahren zur ersten Teilerrichtungsgenehmigung für nicht rechtmäßig halten und bitten sie nach Prüfung des Sachverhalts die Einsetzung in den früheren Rechtsstand zu veranlassen." Wie geht das GAA mit den Einwendern um: Am 3.11.2020 bekommen wir die Mitteilung, dass das GAA vor 7 Wochen die sofortige Vollziehung der Baugenehmigung angeordnet hat! Unser Fachgutachten zur Einhaltung der EU-BVT-Richtlinien wurde nicht berücksichtigt, denn der Bescheid wurde schon am 21.09.2020 erteilt. Schon bei der Mitteilung der Genehmigung hatte das GAA sich Zeit gelassen: 05.08.2020 Genehmigung 10.09.2020 Mitteilung an uns mit der Möglichkeit einer einwöchigen (!) Einwendungsfrist. Ein perfektes "Hase und Igel-Spiel", dass bei uns Zweifel an der Neutralität des Amtes weckt. 10.10.2020 Gutachten begründet Widerspruch
Anschreiben an das Gewerbeaufsichtamt als Genehmigungsbehörde: "im Anhang übersenden wir Ihnen das angekündigte Fachgutachten des IfU- Ingenieurbüro für Umwelttechnik und begründen damit unseren Widerspruch zum Genehmigungsverfahren und ergänzen unsere Stellungname zur sofortigen Vollziehung der Baugenehmigung. Aus dem Gutachten geht hervor, dass die Genehmigung eine ganze Reihe von BVT-Schlußfolgerungen nicht berücksichtigt. Darüber hinaus sind die genehmigten Emissionsgrenzwerte, die der jeweiligen oberen Grenze der BVT-Bandbreite entsprechen, nicht akzeptabel, da mit der beantragten Anlagentechnik deutlich niedrigere Emissionskonzentrationen erreichbar sind. Weiterhin bitten wir um Überprüfung der Hinweise zur Störfallverordnung. Daher fordern wir einen Neustart des Genehmigungsverfahrens mit entsprechender Neuauslegung der Unterlagen. Wir hoffen unserer Widerspruch hinreichend begründet zu haben und erbitten Ihre Stellungnahme. (korr. Gutachten hochgeladen am 27.10.2020) 29.09.2020 Erkundung einer weiteren vorbildlichen Anlage zur dezentralen Klärschlamm-veredelung
Umweltschutzverein besichtigt dezentrale Klärschlamm-Pyrolyse in Sachsen So kann es gehen! Alle Erwartungen erfüllt sahen die Vertreter des Isernhagener Vereins, Mitglieder der Hildesheimer Klärschlamm-Initiative und der Vorsitzende des Grünen Regionsverbandes Hannover in Sachen Emissionen und Transporte. *Der Standort der Klärschlammbehandlung in Niederfrohna hat eine angepasste Größe und liegt direkt auf dem Kläranlagengelände; jedweder Transport fällt weg. *Örtliche Klärgas- und Solaranlagen liefern die Energie für die Behandlung; sie gehören zum Klärwerk. *Bei der Trocknung entsteht kein belastetes Wasser (Brüden) wie bei der geplanten zentralen Hochtemperatur-Verbrennungsanlage in Lahe; es sind also keine Abtransporte per Tankwagen nötig. Und weil man ganz ohne Brüden Kondensation auskommt, muss es auch keine Behandlung dieses sonst nach Trocknung anfallenden stark belasteten und geruchsintensiven Wassers geben. *Auffallend war, dass die Besucher keinerlei Geruchsbelastung wahrnahmen; nahe Wohnbebauung ist also durchaus ohne einschränkende Abluft möglich. Der Leiter Dr. Heinrich nahm sich sehr viel Zeit, um nicht nur die Funktion der Anlage, sondern auch die Beweggründe des Verbandes und die politischen Hemmnisse zu erläutern. Denn bei so vielen Vorteilen sucht man natürlich immer auch die Nachteile. Das Endprodukt, das Klärschlamm-Karbonisat ist schadstoffarm entsprechend der gesetzlichen Normen. Und es ist durch das pflanzenverfügbare Phosphat sehr gut zur Bodenverbesserung geeignet. Aber: Es ist (noch) nicht für die Landwirtschaft als verkehrsfähig zugelassen. Will heißen: Der Klärschlamm des Zweckverbandes Frohnbach darf vor der Pyrolyse auf den Acker, nach der Pyrolyse und Reinigung ist das nicht mehr erlaubt! Über das Warum kann man nur spekulieren. Kann man eventuell mit großen, zentralen Klärschlamm-Verbrennungs-Anlagen mehr verdienen? Haben größere Konzerne mehr Macht, ihre Interessen in der Gesetzgebung durchzusetzen? Wir alle zahlen dafür – mit steigenden Kosten und mit einem kaputten Klima! Zum Nachvollziehen und für Nichtteilnehmer das Video der Klärschlammveredelungs-Anlage Bildunterschrift die Exkursion-TeilnehmerInnen vor der Pyrolyseanlage (Hersteller Fa. BIOMACON aus Rehburg/Niedersachsen) Niedersachsen Zweckverband Frohnbach: Dr. Steffen Heinrich Leiter (Bildmitte) Klärschlamm Initiative Hildesheim: Kalle Kothe, Friedel Reinecke, Henry Becker (3 v.r.) vom Umweltschutzverein Isernhagen AK Klärschlamm: Heidrun Lemke AK-Sprecherin (Bildmitte hinten) Siegfried Lemke Stellvertr. Vorsitzender (ganz rechts) Bündnis 90/Die Grünen Region Hannover Julia Stock Vorsitzende (Bildmitte vorn) 20.08.2020
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Veranstaltungsbericht
Leider war auf unserer Veranstaltung trotz Einladung keine Presse vertreten. Wir haben daher in Gemeinschaftsarbeit einen Bericht erstellt, der höffentlich auch im nächsten "Blick in die Gemeinde" erscheint. Ob die Lokalpresse den Bericht bringt ist fraglich.
Pflanzenkohle - ein heißes Thema für einen kühlen Planeten
Stellen Sie sich vor:
Hunderte Laster mit Klärschlamm -nicht nur aus Hannover - fahren Richtung Mülldeponie in Lahe/
Altwarmbüchen. Die LKW werden eingesetzt, um dort eine geplante große Monoklärschlamm-
Verbrennungsanlage zu füttern. Noch mehr Verbrennung, noch mehr schädliche Abluft, noch mehr
Verkehr an unserer Gemeindegrenze.
Ähnliche Schreckensbilder sind jetzt schon auf unseren Autobahnen zu erleben. Sie werden noch
mehr, wenn nach den Plänen von EEW, Enercity, Gelsenwasser u.a. der in Verruf geratene
Klärschlamm gewinnbringend in zentralen Großanlagen verbrannt werden wird. In der Diskussion
kam heraus, dass allein in Norddeutschland 8 neue Anlagen geplant werden (s. Bild).
Am 24.1.2020 hatten der Umweltschutzverein und die Grünen Isernhagen ins Gasthaus Dehne
eingeladen, um Alternativen für die Klärschlammbehandlung zu erörtern. Frau Dr. Ing. Veser, die
Vorsitzende des Fachverbands Pflanzenkohle e.V. aus Leonberg eröffnete mit ihrem Vortrag dem
zahlreich erschienenen fachlich interessierten Publikum allerdings sehr positive Ausblicke. Wir
wissen, dass zum Schutz von Böden und Grundwasser die Gesetzesregelungen zur
Klärschlammbehandlung (EU und Bund) vorsehen, dass Schadstoffe eliminiert und lebenswichtige
Phosphate wieder in den Kreislauf zurückzuführen sind. Wichtig ist auch zu wissen, dass eine
Hochtemperaturverbrennung nicht zwingend vorgeschrieben ist. Das Bundeskabinett schlug sogar
vor, die Forschung möge alternative Wege zur Verbrennung finden.
Die gespannt lauschende Zuhörerschaft bekam Einblicke in ein neues Verfahren über die Herstellung
von Pflanzenkohle. Aus pflanzlichen Reststoffen wie z. B. Grüngut entsteht unter sauerstoffarmen
Bedingungen Pflanzenkohle. Ebenso kann die Klärschlammbehandlung durchgeführt werden. Das
Verfahren nennt man Pyrolyse.
Bei diesem Verfahren ist der Phosphor pflanzenverfügbar noch vorhanden, somit sind komplizierte
und superteure Rückholverfahren obsolet. Der anwesende Hersteller einer Pyrolyseanlage
(Biomacon) aus Rehburg bestätigte , dass die Schadstoffe auch in diesen Anlagen entsprechend der
gesetzlichen Vorschriften eliminiert werden. Ebenso gelöst ist das Problem der Überdüngung.
Pflanzenkohle bzw. das Klärschlammkarbonisat wird durch Naturdung aufgeladen und gibt dann die
Nährstoffe über Mikroorganismen direkt an die Pflanze ab. Die Auswaschung von Nährstoffen in das
Grundwasser wird bis zu 80% reduziert. Während fossile Kohlen hauptsächlich als Brennstoff zum
Einsatz kommen, nutzt man Pflanzenkohle als festen Hilfsstoff für fruchtbare Böden, in der
Tierhaltung (analog zur Humanmedizin: Kohletabletten zur Schadstoffadsorption bei Magen/Darm-
Infekten), als Filter und in vielen anderen Bereichen. Der in ihr enthaltene Kohlenstoff bleibt zum
größten Teil über 2000 Jahre stabil im Boden und somit wird CO2 der Atmosphäre entzogen – eine
Hilfe beim Kampf gegen die Klimakrise.
Besonders smart bei diesen Verfahren ist die Möglichkeit, diese direkt an die Klärwerke anzubinden.
Die langen An- und Abtransporte, teilweise schon heute durchs ganze Bundesgebiet und bis ins
nahegelegene Ausland, entfallen.
Warum also soll hier eine große Monoklärschlamm-Verbrennungsanlage entstehen, wenn es billigere
und einfachere Möglichkeiten der Klärschlammbehandlung gibt? Diese Frage diskutierten wir mit
Bürgern und Bürgerinnen aus Hildesheim, Stapelfeld und anderen Orten, die ebenfalls die gleichen
Probleme vor die Haustür gesetzt bekommen sollen.
Seien Sie sicher. Es wird auf jeden Fall eine Vernetzung von Bürgerinitiativen geben, um den
„Entscheidern“ -unseren gewählten Volksvertretern- Informationen nach neuester Forschung und
Wissenschaft zu geben, damit sie im Sinne der Bürger und Bürgerinnen auch fundierte neue
Entscheidungen herbeiführen können. Wir sind es leid, immer mehr Schadstoffe einzuatmen und
dafür auch noch überhöhte Gebühren zu zahlen.
Wie Frau Dr. Veser am Schluss resümierte: Die Welt ist in Bewegung, und wir müssen uns anpassen
und nicht dagegenstellen.
Zusatzinfo: In der Diskussion und anderen Veranstaltungen wurde auf eine andere Pyrolyse-Anlage hingewiesen (neben der ganz unten dokumentierten von Pyreg). Dr. Heinrich vom Zweckverband Frohnbach (Sachsen) erläutert die Vorzüge (Min.8). Sie läuft inzwischen:
Pflanzenkohle - ein heißes Thema für einen kühlen Planeten
Stellen Sie sich vor:
Hunderte Laster mit Klärschlamm -nicht nur aus Hannover - fahren Richtung Mülldeponie in Lahe/
Altwarmbüchen. Die LKW werden eingesetzt, um dort eine geplante große Monoklärschlamm-
Verbrennungsanlage zu füttern. Noch mehr Verbrennung, noch mehr schädliche Abluft, noch mehr
Verkehr an unserer Gemeindegrenze.
Ähnliche Schreckensbilder sind jetzt schon auf unseren Autobahnen zu erleben. Sie werden noch
mehr, wenn nach den Plänen von EEW, Enercity, Gelsenwasser u.a. der in Verruf geratene
Klärschlamm gewinnbringend in zentralen Großanlagen verbrannt werden wird. In der Diskussion
kam heraus, dass allein in Norddeutschland 8 neue Anlagen geplant werden (s. Bild).
Am 24.1.2020 hatten der Umweltschutzverein und die Grünen Isernhagen ins Gasthaus Dehne
eingeladen, um Alternativen für die Klärschlammbehandlung zu erörtern. Frau Dr. Ing. Veser, die
Vorsitzende des Fachverbands Pflanzenkohle e.V. aus Leonberg eröffnete mit ihrem Vortrag dem
zahlreich erschienenen fachlich interessierten Publikum allerdings sehr positive Ausblicke. Wir
wissen, dass zum Schutz von Böden und Grundwasser die Gesetzesregelungen zur
Klärschlammbehandlung (EU und Bund) vorsehen, dass Schadstoffe eliminiert und lebenswichtige
Phosphate wieder in den Kreislauf zurückzuführen sind. Wichtig ist auch zu wissen, dass eine
Hochtemperaturverbrennung nicht zwingend vorgeschrieben ist. Das Bundeskabinett schlug sogar
vor, die Forschung möge alternative Wege zur Verbrennung finden.
Die gespannt lauschende Zuhörerschaft bekam Einblicke in ein neues Verfahren über die Herstellung
von Pflanzenkohle. Aus pflanzlichen Reststoffen wie z. B. Grüngut entsteht unter sauerstoffarmen
Bedingungen Pflanzenkohle. Ebenso kann die Klärschlammbehandlung durchgeführt werden. Das
Verfahren nennt man Pyrolyse.
Bei diesem Verfahren ist der Phosphor pflanzenverfügbar noch vorhanden, somit sind komplizierte
und superteure Rückholverfahren obsolet. Der anwesende Hersteller einer Pyrolyseanlage
(Biomacon) aus Rehburg bestätigte , dass die Schadstoffe auch in diesen Anlagen entsprechend der
gesetzlichen Vorschriften eliminiert werden. Ebenso gelöst ist das Problem der Überdüngung.
Pflanzenkohle bzw. das Klärschlammkarbonisat wird durch Naturdung aufgeladen und gibt dann die
Nährstoffe über Mikroorganismen direkt an die Pflanze ab. Die Auswaschung von Nährstoffen in das
Grundwasser wird bis zu 80% reduziert. Während fossile Kohlen hauptsächlich als Brennstoff zum
Einsatz kommen, nutzt man Pflanzenkohle als festen Hilfsstoff für fruchtbare Böden, in der
Tierhaltung (analog zur Humanmedizin: Kohletabletten zur Schadstoffadsorption bei Magen/Darm-
Infekten), als Filter und in vielen anderen Bereichen. Der in ihr enthaltene Kohlenstoff bleibt zum
größten Teil über 2000 Jahre stabil im Boden und somit wird CO2 der Atmosphäre entzogen – eine
Hilfe beim Kampf gegen die Klimakrise.
Besonders smart bei diesen Verfahren ist die Möglichkeit, diese direkt an die Klärwerke anzubinden.
Die langen An- und Abtransporte, teilweise schon heute durchs ganze Bundesgebiet und bis ins
nahegelegene Ausland, entfallen.
Warum also soll hier eine große Monoklärschlamm-Verbrennungsanlage entstehen, wenn es billigere
und einfachere Möglichkeiten der Klärschlammbehandlung gibt? Diese Frage diskutierten wir mit
Bürgern und Bürgerinnen aus Hildesheim, Stapelfeld und anderen Orten, die ebenfalls die gleichen
Probleme vor die Haustür gesetzt bekommen sollen.
Seien Sie sicher. Es wird auf jeden Fall eine Vernetzung von Bürgerinitiativen geben, um den
„Entscheidern“ -unseren gewählten Volksvertretern- Informationen nach neuester Forschung und
Wissenschaft zu geben, damit sie im Sinne der Bürger und Bürgerinnen auch fundierte neue
Entscheidungen herbeiführen können. Wir sind es leid, immer mehr Schadstoffe einzuatmen und
dafür auch noch überhöhte Gebühren zu zahlen.
Wie Frau Dr. Veser am Schluss resümierte: Die Welt ist in Bewegung, und wir müssen uns anpassen
und nicht dagegenstellen.
Zusatzinfo: In der Diskussion und anderen Veranstaltungen wurde auf eine andere Pyrolyse-Anlage hingewiesen (neben der ganz unten dokumentierten von Pyreg). Dr. Heinrich vom Zweckverband Frohnbach (Sachsen) erläutert die Vorzüge (Min.8). Sie läuft inzwischen:
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Handlungs-empfehlungenSeite 1 : Hier könnte unserer Abfallwirtschaftsbetrieb AHA ein wertvolleres Produkt als Kompost erzeugen und gleichzeitig etwas für die CO2-Rückholung tun
Seite 2: Hier gibt es Empfehlungen was Kommunen mit eigenen Kläranlagen (unter 100.000 EGW) tun können. Seite 3: hier ist zusammengestellt was sich Land Niedersachsen und angrenzend tut (Netzwerk gegen den Verbrennungswahn) |
Pflanzenkohle -
ein heißes Thema für einen kühlen Planeten

Der Umweltschutzverein lädt ein zu Vortrag und Diskussion:
am 24.01.2020 19:30 h,
Gasthaus Dehne, Am Ortfelde 59, 30916 Isernhagen NB
In der Tradition der Isernhagener Umweltgespräche soll eine Brücke geschlagen werden zwischen den aktuellen Themen Klimaschutz- und Bauernprotesten. Hintergrund: Anlässlich der Pläne der Stadt Hannover für eine neue zentrale Verbrennungsanlage für Klärschlamm im Altwarmbüchener Moor hat sich in Isernhagen ein Arbeitskreis gebildet. Dieser befasst sich seit 2 Jahren mit Alternativen zur Hochtemperaturverbrennung.
Über die thematische Verbindung zu einem dezentralen Verfahren der Klärschlammbehandlung
und über befreundete Verbände ist der Umweltschutzverein in Kontakt mit der Stoffstromexpertin
Frau Dr. Ing. Susanne Veser
aus Leonberg getreten. Sie leitet dort ein Ingenieurbüro und ist zugleich erste
Vorsitzende des Fachverbandes Pflanzenkohle.
Sie wird den einführenden Vortrag halten und danach ist Raum für eine abendfüllende Diskussion, in der auch Gelegenheit ist, die Rolle der Landwirtschaft in der aktuellen Klimadiskussion zu thematisieren. Auch dazu kann Frau Dr. Veser kompetente Antworten bieten, denn sie berät das Forschungsprojekt Landwirtschaft 5.0, das an der Hochschule Offenburg in Verbindung mit einigen Höfen in Süddeutschland durchgeführt wird.
Die Isernhägener Grünen unterstützen die Veranstaltung im Rahmen der Zusammenarbeit bei der Suche nach einer klimafreundlichen Alternative zur Klärschlamm-Verbrennung.
Es ist mittlerweile weithin akzeptiert, dass der Ausstoß von Kohlendioxid drastisch minimiert werden muss, um die Erderwärmung zu stoppen. Neue Untersuchungen belegen, dass allein diese Maßnahmen nicht ausreichen werden, um die Wende zu schaffen. Vielmehr gilt es, aktiv Kohlendioxid der Atmosphäre zu entziehen.
Wie können wir in der Region Hannover zum Schutz des Klimas beitragen?
Wie können die Phosphate des Klärschlamms noch weiterhin in der Landwirtschaft als Dünger genutzt werden?
Wie hoch wird jeder Haushalt mit der geplanten Klärschlammentsorgung durch Transport und Verbrennung belastet?
Nicht nur denen, die beim Gärtnern und Beackern der Felder die extremen Temperaturschwankungen bemerkt haben, kann dieser Abend Ideen und Anregungen bieten.
am 24.01.2020 19:30 h,
Gasthaus Dehne, Am Ortfelde 59, 30916 Isernhagen NB
In der Tradition der Isernhagener Umweltgespräche soll eine Brücke geschlagen werden zwischen den aktuellen Themen Klimaschutz- und Bauernprotesten. Hintergrund: Anlässlich der Pläne der Stadt Hannover für eine neue zentrale Verbrennungsanlage für Klärschlamm im Altwarmbüchener Moor hat sich in Isernhagen ein Arbeitskreis gebildet. Dieser befasst sich seit 2 Jahren mit Alternativen zur Hochtemperaturverbrennung.
Über die thematische Verbindung zu einem dezentralen Verfahren der Klärschlammbehandlung
und über befreundete Verbände ist der Umweltschutzverein in Kontakt mit der Stoffstromexpertin
Frau Dr. Ing. Susanne Veser
aus Leonberg getreten. Sie leitet dort ein Ingenieurbüro und ist zugleich erste
Vorsitzende des Fachverbandes Pflanzenkohle.
Sie wird den einführenden Vortrag halten und danach ist Raum für eine abendfüllende Diskussion, in der auch Gelegenheit ist, die Rolle der Landwirtschaft in der aktuellen Klimadiskussion zu thematisieren. Auch dazu kann Frau Dr. Veser kompetente Antworten bieten, denn sie berät das Forschungsprojekt Landwirtschaft 5.0, das an der Hochschule Offenburg in Verbindung mit einigen Höfen in Süddeutschland durchgeführt wird.
Die Isernhägener Grünen unterstützen die Veranstaltung im Rahmen der Zusammenarbeit bei der Suche nach einer klimafreundlichen Alternative zur Klärschlamm-Verbrennung.
Es ist mittlerweile weithin akzeptiert, dass der Ausstoß von Kohlendioxid drastisch minimiert werden muss, um die Erderwärmung zu stoppen. Neue Untersuchungen belegen, dass allein diese Maßnahmen nicht ausreichen werden, um die Wende zu schaffen. Vielmehr gilt es, aktiv Kohlendioxid der Atmosphäre zu entziehen.
Wie können wir in der Region Hannover zum Schutz des Klimas beitragen?
Wie können die Phosphate des Klärschlamms noch weiterhin in der Landwirtschaft als Dünger genutzt werden?
Wie hoch wird jeder Haushalt mit der geplanten Klärschlammentsorgung durch Transport und Verbrennung belastet?
Nicht nur denen, die beim Gärtnern und Beackern der Felder die extremen Temperaturschwankungen bemerkt haben, kann dieser Abend Ideen und Anregungen bieten.
26.01.2020 LBU schreibt an die Stadt Hannover:
"Der LBU fordert deshalb die Landeshauptstadt Hannover auf, ihr Konzept der Klärschlammentsorgung durch ein unabhängiges Gutachten im Vergleich zu Alternativen zu untersuchen. Ebenso ist darzulegen, welche Schadstoffbelastung des Klärschlamms vorliegt und wie man den Eintrag dieser Schadstoffe vermeiden kann." 23.01.2020 "Klärschlammverbrennung am Hildesheimer Hafen" Informationsveranstaltung in der voll besetzten Sporthalle Hasede, Kontakt mit der örtlichen BI 07.01.2020 Informationsgespräch mit Frau Dr. Zapreva Vorstand Enercity) 04.12.2019 10-16 Uhr Erörterungstermin des Gewerbeaufsichtsamt der Einwendungen zur KVA Lahe 30.11.2019 Mitgliederversammlung des LBU (Landesverband der Bürgerinitiativen Niedersachsen) Antrag zum Thema Klärschlamm-Alternativen wurde einstimmig angenommen. 20.11.2019 Besuch der Käranlage Burgdorf |
Weitere Termine des AK Klärschlamm
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Heidrun Lemke von unserem Arbeitskreis zu Gast auf dem roten Sofa. Sie plädiert gegen zentrale Verbrennungsanlagen und für dezentrale Verfahren der Klärschlammbehandlung.
Presseberichte: HAZ-Burgdorf Altkreisblitz Marktspiegel Burgdorf |
Anhörung von Burgdorfer Parteien am 02.12.19:
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Aktueller Artikel im Isernhagener Blick

Umweltschutzverein kritisiert Klärschlamm-Pläne der Stadt Hannover
Schon seit Bekanntwerden der Pläne für eine weitere Verbrennungsanlage an unserer Gemeindegrenze waren Mitglieder des Isernhagener Vereins skeptisch und kritisierten in einer Petition die anfallenden zusätzlichen Emissionen. Die Forderung nach einer neutralen Bewertung des Verfahrens wurde leider verworfen. Ein persönliches Vorsprechen unserer Arbeitskreismitglieder bei der zuständigen Umwelt-Dezernentin ließ nicht erkennen, dass über unsere Vorschläge nachgedacht wird. Auch nachdem nun das Ausschreibungsverfahren gestoppt wurde, hält die Stadt nicht inne und denkt neu nach! Mit über 30 schweren LKW pro Werktag soll der Klärschlamm nicht nur aus Hannover, sondern auch von außerhalb des Großraumes angefahren werden. Nach Einsicht in die Planungsunterlagen von Enercity kommen weitere brisante Fakten ans Tageslicht:
1) Die anfallenden 60.000 Tonnen pro Jahr(t/a) Brüdenkondensate (Jauche) sollen in Tanklastwagen zur Firma Nord GmbH nach Ganderkesee zur weiteren „Behandlung" transportiert werden. Dies bedeutet jeden Werktag 280 km Hin- und Rücktransport mit 10 schweren Tankwagen u.a. auf der überlasteten A1 südlich von Bremen.
2) 20.500 t/a Rost- und Kesselasche will Enercity staubförmig auf die Deponie Kolenfeld verbringen.
3) Dankenswerterweise hat das Umweltamt unserer Gemeinde ebenfalls Einspruch erhoben, weil u.a. die Emmissionen von Lärm und Abgasen (Feinstaub etc.) nicht auf unser Gemeindegebiet berücksichtigt wurden. Immerhin liegt Isernhagen in der Hauptwindrichtung.
Unser Arbeitskreis kritisiert in einem Brief an die hannoversche Erste Stadträtin dieses Verfahren der zentralen Klärschlamm-Verbrennung und bietet weitere Gespräche an. In Zeiten, in denen es um die Verminderung von Kohlendioxid-Emissionen geht, ist es unverandwortlich neue Verbrennungsanlagen zu bauen. Es ist wünschenswert, dass die Isernhagener Bevölkerung sich in dieser Frage, die angesichts der Klimaschutzdebatte auf den Nägeln brennt, engagiert. Unser Verein bietet dafür ein Forum. Näheres auf unserer Homepage: www.umweltschutzverein.de unter „Arbeitskreis Klärschlamm".
Wen interessiert das denn? (Nr. 14/12.07.2019)
In der Presse stand doch: Es ist eine „grüne Anlage“ und noch dazu win-win. Alles ist doch ok!
Wirklich?
Die Monoverbrennungsanlage für Klärschlamm in Lahe, gleich neben der Müllverbrennungsanlage wird in der Südwest- Windrichtung zu Isernhagen entstehen. Unsere Hauptwindrichtung! Sie soll 135 000 t Klärschlamm pro Jahr verbrennen. Der Klärschlamm ist toxisch und darf laut Gesetz von 2017 wegen strengerer Düngeregelungen so nicht mehr auf die Felder verbracht werden.
So entsteht die Idee, wie auch beim Abfall, verbrennen wir ihn doch einfach und wir sind die Sorgen los.
Diese kommen aber gewiss wieder!!
Spätestens seit dem Klimaschutzbericht der Bundesrepublik weiß sogar jedes Schulkind, dass jegliche Verbrennung dem Klima schadet und sie daher vermieden werden muss.
Also, es muss eine Alternative her.
Im Umweltschutzverein in Isernhagen und Umgebung e.V. hat sich daraufhin eine sog. „Klärschlammgruppe“ gebildet. Nachdem in der Gemeinde das Konzept „Klärschlammmonoverbrennung“ vorgestellt wurde, haben wir uns schlau gemacht. Und siehe da, wir sind fündig geworden. Die Alternative steht im Rheinland und diese haben wir besichtigt.
In Linz-Unkel steht ein Pilotprojekt, die sog. Pyreg-Anlage.
Dort wird an der Kläranlage – am Standort wo der Klärschlamm anfällt – dieser durch ein Pyrolyseverfahren „entgiftet“.
Es entsteht ein Carbonisat, in dem die lebensnotwendigen Phosphate noch enthalten sind. Im Gegensatz zur Hochtemperaturverbrennung sind diese schon verfügbar und nicht in der Asche verglast. (Die Fachleute wissen wovon ich rede).
Der Standort direkt an der Kläranlage hat den weiteren Vorteil, dass durch das „Gas der Kläranlage“der Klärschlamm vor Ort vorgetrocknet wird, damit er überhaupt brennbar wird.
Dann wird unter Sauerstoff-Ausschluss der Klärschlamm bei ca. 600 °C verglüht. Die Toxine, Hormone, Medikamente und Schwermetalle etc. werden unschädlich gemacht bzw. in Aktivkohlefiltern aufgefangen.
Das auf diese Weise hergestellte Produkt ist nun pflanzenverfügbar und für die Landwirtschaft verwertbar. Ein echtes Recyclingprodukt. Wie schon hunderte Jahre vor uns, als die Fäkalien unbehandelt für die Ernährung der Menschen auf die Felder gebracht wurden.
Der Ausschuss „Planen und Bauen“ der Gemeinde Isernhagen wurde vor einigen Tagen von uns auf dieses Verfahren aufmerksam gemacht. Die Vertreter von Enercity, die für die Planung der Monoverbrennungsanlage zuständig sind, haben sich, ebenso wie die Gemeindevertreter sehr interessiert gezeigt.
Der Planer von Enercity bot an, ein weiteres Gespräch mit uns zu führen, da ihnen die Pyreg-Anlage zumindest bekannt sei.
Hoffen wir, dass die bereits laufenden Planungen noch flexible Handlungsmöglichkeiten zulassen.
Wir liegen nicht nur in der Abluftfahne, auch die An- und Abfahrten schwerer LKW zum jetzigen AHA-Gelände werden uns ebenfalls auf der A2 und A7 tangieren und uns zu schaffen machen. (Auf der A9 verunglückte diese Woche ein Gefahrguttransport mit Klärschlamm)
Ganz nebenbei gesagt soll unser Isernhagener Klärschlamm, der in Langenhagen lagert, nach Hildesheim gekarrt werden. Für Lahe werden dann Klärschlammlieferanten in noch weiterem Umkreis gesucht. (Der Treibstoff scheint immer noch zu billig und die Autobahn nicht voll genug zu sein.)
Unsere Meinung ist:
Die beste mittelfristige und bezahlbare Alternative ist zur Zeit die dezentrale Behandlung am Klärwerk. Sie ist ein „echtes“ Recycling und spart jede Menge CO2 ein. Mensch und Umwelt, ob in Isernhagen oder anderswo bundesweit werden davon profitieren.
Hast du Interesse bei uns mitzuarbeiten oder deine Erfahrungen und Kenntnisse mit einzubringen?
So bist du bei uns herzlich willkommen.
Heidrun Lemke
Schon seit Bekanntwerden der Pläne für eine weitere Verbrennungsanlage an unserer Gemeindegrenze waren Mitglieder des Isernhagener Vereins skeptisch und kritisierten in einer Petition die anfallenden zusätzlichen Emissionen. Die Forderung nach einer neutralen Bewertung des Verfahrens wurde leider verworfen. Ein persönliches Vorsprechen unserer Arbeitskreismitglieder bei der zuständigen Umwelt-Dezernentin ließ nicht erkennen, dass über unsere Vorschläge nachgedacht wird. Auch nachdem nun das Ausschreibungsverfahren gestoppt wurde, hält die Stadt nicht inne und denkt neu nach! Mit über 30 schweren LKW pro Werktag soll der Klärschlamm nicht nur aus Hannover, sondern auch von außerhalb des Großraumes angefahren werden. Nach Einsicht in die Planungsunterlagen von Enercity kommen weitere brisante Fakten ans Tageslicht:
1) Die anfallenden 60.000 Tonnen pro Jahr(t/a) Brüdenkondensate (Jauche) sollen in Tanklastwagen zur Firma Nord GmbH nach Ganderkesee zur weiteren „Behandlung" transportiert werden. Dies bedeutet jeden Werktag 280 km Hin- und Rücktransport mit 10 schweren Tankwagen u.a. auf der überlasteten A1 südlich von Bremen.
2) 20.500 t/a Rost- und Kesselasche will Enercity staubförmig auf die Deponie Kolenfeld verbringen.
3) Dankenswerterweise hat das Umweltamt unserer Gemeinde ebenfalls Einspruch erhoben, weil u.a. die Emmissionen von Lärm und Abgasen (Feinstaub etc.) nicht auf unser Gemeindegebiet berücksichtigt wurden. Immerhin liegt Isernhagen in der Hauptwindrichtung.
Unser Arbeitskreis kritisiert in einem Brief an die hannoversche Erste Stadträtin dieses Verfahren der zentralen Klärschlamm-Verbrennung und bietet weitere Gespräche an. In Zeiten, in denen es um die Verminderung von Kohlendioxid-Emissionen geht, ist es unverandwortlich neue Verbrennungsanlagen zu bauen. Es ist wünschenswert, dass die Isernhagener Bevölkerung sich in dieser Frage, die angesichts der Klimaschutzdebatte auf den Nägeln brennt, engagiert. Unser Verein bietet dafür ein Forum. Näheres auf unserer Homepage: www.umweltschutzverein.de unter „Arbeitskreis Klärschlamm".
Wen interessiert das denn? (Nr. 14/12.07.2019)
In der Presse stand doch: Es ist eine „grüne Anlage“ und noch dazu win-win. Alles ist doch ok!
Wirklich?
Die Monoverbrennungsanlage für Klärschlamm in Lahe, gleich neben der Müllverbrennungsanlage wird in der Südwest- Windrichtung zu Isernhagen entstehen. Unsere Hauptwindrichtung! Sie soll 135 000 t Klärschlamm pro Jahr verbrennen. Der Klärschlamm ist toxisch und darf laut Gesetz von 2017 wegen strengerer Düngeregelungen so nicht mehr auf die Felder verbracht werden.
So entsteht die Idee, wie auch beim Abfall, verbrennen wir ihn doch einfach und wir sind die Sorgen los.
Diese kommen aber gewiss wieder!!
Spätestens seit dem Klimaschutzbericht der Bundesrepublik weiß sogar jedes Schulkind, dass jegliche Verbrennung dem Klima schadet und sie daher vermieden werden muss.
Also, es muss eine Alternative her.
Im Umweltschutzverein in Isernhagen und Umgebung e.V. hat sich daraufhin eine sog. „Klärschlammgruppe“ gebildet. Nachdem in der Gemeinde das Konzept „Klärschlammmonoverbrennung“ vorgestellt wurde, haben wir uns schlau gemacht. Und siehe da, wir sind fündig geworden. Die Alternative steht im Rheinland und diese haben wir besichtigt.
In Linz-Unkel steht ein Pilotprojekt, die sog. Pyreg-Anlage.
Dort wird an der Kläranlage – am Standort wo der Klärschlamm anfällt – dieser durch ein Pyrolyseverfahren „entgiftet“.
Es entsteht ein Carbonisat, in dem die lebensnotwendigen Phosphate noch enthalten sind. Im Gegensatz zur Hochtemperaturverbrennung sind diese schon verfügbar und nicht in der Asche verglast. (Die Fachleute wissen wovon ich rede).
Der Standort direkt an der Kläranlage hat den weiteren Vorteil, dass durch das „Gas der Kläranlage“der Klärschlamm vor Ort vorgetrocknet wird, damit er überhaupt brennbar wird.
Dann wird unter Sauerstoff-Ausschluss der Klärschlamm bei ca. 600 °C verglüht. Die Toxine, Hormone, Medikamente und Schwermetalle etc. werden unschädlich gemacht bzw. in Aktivkohlefiltern aufgefangen.
Das auf diese Weise hergestellte Produkt ist nun pflanzenverfügbar und für die Landwirtschaft verwertbar. Ein echtes Recyclingprodukt. Wie schon hunderte Jahre vor uns, als die Fäkalien unbehandelt für die Ernährung der Menschen auf die Felder gebracht wurden.
Der Ausschuss „Planen und Bauen“ der Gemeinde Isernhagen wurde vor einigen Tagen von uns auf dieses Verfahren aufmerksam gemacht. Die Vertreter von Enercity, die für die Planung der Monoverbrennungsanlage zuständig sind, haben sich, ebenso wie die Gemeindevertreter sehr interessiert gezeigt.
Der Planer von Enercity bot an, ein weiteres Gespräch mit uns zu führen, da ihnen die Pyreg-Anlage zumindest bekannt sei.
Hoffen wir, dass die bereits laufenden Planungen noch flexible Handlungsmöglichkeiten zulassen.
Wir liegen nicht nur in der Abluftfahne, auch die An- und Abfahrten schwerer LKW zum jetzigen AHA-Gelände werden uns ebenfalls auf der A2 und A7 tangieren und uns zu schaffen machen. (Auf der A9 verunglückte diese Woche ein Gefahrguttransport mit Klärschlamm)
Ganz nebenbei gesagt soll unser Isernhagener Klärschlamm, der in Langenhagen lagert, nach Hildesheim gekarrt werden. Für Lahe werden dann Klärschlammlieferanten in noch weiterem Umkreis gesucht. (Der Treibstoff scheint immer noch zu billig und die Autobahn nicht voll genug zu sein.)
Unsere Meinung ist:
Die beste mittelfristige und bezahlbare Alternative ist zur Zeit die dezentrale Behandlung am Klärwerk. Sie ist ein „echtes“ Recycling und spart jede Menge CO2 ein. Mensch und Umwelt, ob in Isernhagen oder anderswo bundesweit werden davon profitieren.
Hast du Interesse bei uns mitzuarbeiten oder deine Erfahrungen und Kenntnisse mit einzubringen?
So bist du bei uns herzlich willkommen.
Heidrun Lemke
Vergleich zentraler mit dezentraler Klärschlammbehandlung
Besichtigung der Kläranlage in Linz-Unkel

Besuch der Gruppenkläranlage Linz-Unkel/Rhein am 10.10.2018
Auf dem Scopingtermin zur o.g. Anlage am 15.8.2018 beim GAA Hannover wurde von der Vertreterin des BUND darauf hingewiesen, dass in Unkel/Rhein eine Klärschlammbehandlungsanlage in Betrieb sei, die als Endprodukt Asche mit 10 bis 15% pflanzenverfügbarem Phosphatanteil erzeugt.
Da der Internetauftritt der Lieferfirma: www.eliquostulz.com zu viele Fragen offen ließ, haben 9 Mitglieder des Arbeitskreises Klärschlammverbrennung des Umweltschutzvereins Isernhagen und der Grünen Isernhagen und Wedemark am 10.10.2018 die Anlage in Unkel besichtigt und ein umfassendes Gespräch mit dem Leiter der Kläranlage, Herrn Joachim Kröll, führen können.
Fazit:
Eine wirtschaftlich und umweltverträgliche Anlage gehört auf das Gelände einer entsprechend großen Kläranlage, um mit dem bei der anaeroben Faulung entstehenden Gas über die notwendige Energie zu verfügen und um eine Rückführung der bei der Trocknung der Klärschlämme anfallenden kondensierten Brüden in die Kläranlage zu ermöglichen. Von da aus ist der Standort von Enercity in Hannover falsch gewählt und wird Enercity auf dem Gelände von AHA keine Freude bereiten.
Die Klärschlammbehandlungsanlage mit Phosphorrecycling in Unkel erfüllt alle diese Anforderungen – ist also voll in die Kläranlage integriert – und machte einen guten Eindruck auf uns Besucher. Einziges Manko ist, dass die gegebene Anerkennung des erzeugten Produktes mit pflanzenverfügbarem Phosphat als Dünger zur Vermarktung zunächst erfolgt sei und während des Baus der Anlage wieder zurückgezogen wurde! Ein Antrag auf Zulassung läuft beim UBA. Derzeit muss das Endprodukt in eine Verbrennungsanlage entsorgt werden.
Nachtrag: Die Firma PYREG hat uns auf Nachfrage mitgeteilt, dass inzwischen eine europaweite Zulassung für das Produkt vorliegt!
Im Einzelnen:
Patentinhaber ist die PYREG GmbH in Dörth; der Anlagelieferant ist die Firma ELIQUO Stulz in Grafenhausen.
Nach Zugabe von Polymeren wird der Klärschlamm mit 2% TS einer Schneckenpresse zugeführt und verlässt diese stichfest mit ca. 25% Trockensubstanz (TS). In einem anschließenden 2stufigen Bandtrockner wird der Klärschlamm auf 90% Trockensubstanz gebracht. Die notwendige Wärme stammt aus der später erwähnten Pyrolysetrommel und ggf. aus Faulgas. Nach Durchlaufen eines Wärmetauschers mit Kondensation der Brüden werden die gasförmigen Anteile einer sauren Wäsche zugeführt und entweichen danach über einen Schornstein. (Das Anlagenschema findet man im oben genannten Internetauftritt der Firma Stulz).
Der auf 90% getrocknete Klärschlamm wird dann zwei leicht nach oben geneigten Pyrolysetrommeln mit 500 KWth zugeführt und durchläuft diese bei Temperaturen mit ca. 600°C. Hier werden alle organischen Stoffe und Schadstoffe aus dem Klärschlamm ausgetrieben. Das so entstehende Pyrolysegas wird einer flammenlosen Brennkammer zugeführt mit einer Arbeitstemperatur von 1.000°C, wo die organischen Anteile unschädlich gemacht werden. Das so entstandene heiße Rauchgas streicht zwischen Pyrolysetrommel und einem Außenrohr entlang der Trommel, in der sich der getrocknete Klärschlamm befindet, und beheizt diesen um danach seine Wärme in einem Wärmetauscher dem Bandtrockner zur Verfügung zu stellen. Die Rauchgase werden einem Aktivkohlefiltert zugeführt und verlassen dann über einen zweiten Schornstein mit Einhaltung der Grenzwerte der 17. BImSchV die Anlage.
Das die Pyrolyse verlassende Carbonisat mit 10 bis 15% Phosphat-Anteil hat eine schwarze Farbe und behält wegen der 600 °C Behandlungstemperatur seine direkt pflanzenverfügbaren Eigenschaften bei, die eben das Besondere dieser Verfahrensanlage/Behandlungsanlage sind.
Bei einer Monoverbrennungsanlage würde wegen der höheren Verbrennungs-temperaturen das Phosphat glasförmig anfallen und deshalb nicht direkt pflanzenverfügbar sein und außerdem würde der gesamte Kohlenstoff in Form von CO2 an die Atmosphäre abgegeben.
Der Brennkammer wird ein wenig Luft zugeführt, Herr Kröll sprach von einer gestuften Verbrennung, um so auch Schwelprodukte (Teer etc.) sicher thermisch zu zerlegen. Auch die Polymere würden bei der Behandlung rückstandsfrei zerlegt.
Die Anlage wird wöchentlich zur Reinigung abgefahren und dann wieder mit Erdgas angefahren. Der Vorgang dauert gut einen Tag.
Das Pyrolyseaggregat und die Brennkammer sind in einen offenen 21ft-Container montiert. Zur Betreuung der Anlage ist derzeit wohl ein Mitarbeiter notwendig, wobei die Wartung noch von PYREG ausgeführt wird.
Der stündliche Durchsatz bei der Pyrolysetrommel beträgt 70 bis 80 kg.
Der Aktivkohlefilter (20 bis 30 kg mit Aktivkohle) sei nur alle 2 Jahre zu erneuern. Etwa die Hälfte der notwendigen elektrischen Energie wird mit einen 65 kW Generator erzeugt.
Zu den wirtschaftlichen Daten (Gesamtinvestition, Betriebskosten, etc.) konnte Herr Kröll keine Auskunft geben, zumal es sich ja um eine Pilotanlage mit Fördermitteln handelt, viele Dinge noch im Fluss sind und die düngerechtliche Zulassung des erzeugten Produktes noch aussteht. Warum die Zulassung zurückgezogen wurde, dazu konnte Herr Kröll verständlicherweise keine Aussagen machen.
Nach seiner Aussage liege eine solche düngerechtliche Zulassung (auf die man hier schon 2 Jahre wartet) in Schweden bereits vor!
Herr Kröll berichtete weiter, dass für die Anlage großes Interesse vorliege, nahezu jede Woche hätte er eine Besuchergruppe.
Eine weitere Anlage gäbe es in Homburg an der Saar.
Unserer Besuchergruppe fiel auf, dass in der gesamten Anlage der typische Gestank nach Abwasser fehlte. Dieser tritt nur in geschlossenen Armaturen auf und dringt im Betrieb nicht nach außen: Ein deutlicher Vorteil für die Akzeptanz in der Bevölkerung.
gez.: AK Klärschlammverbrennung im Umweltschutzverein in Isernhagen und Umgebung e.V.
Prof. W. Knobloch, C. Schroer, Dr. Ing. W. Zietz
Teilnehmer der Exkursion vor der Pyreg-Anlage